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Creativity and Mathematics Education

15 - 19.7.99 in Münster

Mathematik sieht mit Kinderaugen betrachtet anders aus. Die internationale Konferenz war auf diesen Blickwinkel - nämlich den von 5-15-jährigen Kindern ausgerichtet und beschäftigte sich mit Fragen : "Wie kann man die Kreativität unserer Kindwer fördern? Wie können wir in diesem Sinne unsereLehreinnen und Lehrer anregen und wie können wir dem Mathematikuntericht Raum geben für (mehr) kreative Aktivitäten?

Dies läßt sich natürlich am besten durch praktisches Tun realisieren. Und so gab es während der gesamten Konferenz keine Vorträge, in denen die Konferenzteilnehmer still saßen und zuhörten, sondern Workshops von 1-1,5 Stunden, Vorstellungen gelungener Projekte, in denen die Fragen und Antworten rund um das jeweils vorgestellte Thema im Vordergrund standen. Weiterhin gab es Posterausstellungen, Diskussionsgruppen zu bestimmten Themen und genügend Zeit zum Gedankenaustausch und Gesprächen mit Mathematikkolleginnen und Kollegen aus versch. europäischen Ländern, den USA, Australien u.a. - vor allen aus der Grundschule und der SI - und ihren Ansichten und Erfahrungen.

Der erste Konferenztag, über den ich berichte, stand in meinen Augen vor allem unter derBeziehung von Kretativität und Geometrie zueinander. So gab es z.B. einen Workshop "Beispiele und Arbeitsumgebungen zur Papierfaltgeometrie im mathematischen Anfangsunterricht " von Prof. Dr. B. Wollring. Nicht verwunderlich war, dass der Workshop direkt mit einer einfachen Aufgabe begann:" Falten Sie ein vorgegebenes Blatt Papier in 5 gleiche Teile". Hier erlebten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie Kreativität ein wichtiger Bedingung zum Lösen neuer (unbekannter) Probleme ist, konnten sie doch nicht direkt die mathematischen Kenntnisse zur direkten Ausführung verwenden, sondern mußten sie mit der Herstellung von Werkzeugen für diese spezielle Aufgabe kombinieren.

Eine weitere praktische Aufgabe war die Herstellung eines gleichseitgen Dreiecks allein durch Papierfalten und die anschließenden korrekten Begründungen für das gefaltete Dreieck, die auch schon Grundschulkindern einsichtig sein können. Im weiteren Verlauf fesselte aber die Herstellung eines zweifarbigen Stern das Interesse aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Durch eiiges Anwenden konnten die verschiedenen Strategien wie Vorwärts- und Rückwärtsarbeiten selbst erlebt bzw. bewußt angewendet werden, hatte doch jeder einen fertigen Stern erhalten, den er entfalten und wiederherstellen konnte, um Hinweise über seine Konstruktion zu erhalten. Zu dieser Aufgabe hatte Prof. Wollring eine Fülle von Arbeitsergebnissen seiner "Experimentier-Grundschulklassen" mitgebracht. Die Kinder hatten die Fläche eines Plakats zur Verfügung, um den Weg der Erstellung eines solchen zweifarbigen Sterns für andere zu dokumentieren. Die besten Darstellungen dienten den faltenden Workshop-Teilnehmern ebenfalls als Anleitung. Insgesamt liegt der didaktische Wert dieses Papierfaltens - neben seiner stark produktorientierten, ästhetischen Motivation- im Bewußtmachen von Lösungsschritten, bei denen das Prinzip der Symmetrie in vielfältiger Weise immer wieder Verwendung findet. Die Dokumentation von Arbeitsergebnissen fördert das Verfestigen kreativer Ideen und die vergleichende Besprechung der Dokumentationen verschiedener Arbeitsgruppenauch das Formulieren der Ideen anderer.

Faszinierend waren auch weitere Beispiele wie die Erstellung verschiedener Tangrams durch Falten oder den Zusammenbau eines Tetraeders oder Würfels - wiederum durch Auf-Falten eines oder mehrer Papiere.Die Möglichkeiten einer Binnendifferenzierung in der Klasse sind auch ohne weitere Darstellung an dieser Stelle nachvollziehbar.

Auch weitere Wokshops beschäftigen sich aktiv handelnd mit dem Zugang zur Mathematik in Verbindung mit Kunst- über Parkettierungen oder Geobrett-Figuren, die vielen Kinder einen kreativen Zugang ermöglichen.

Auch der Computer stand in Form des TI 92 und der implementierten dynamischen Geometriesoftware Cabri im Mittelpunkt eines Workshops. Vermittelt wurde der Umgang mit dem Gerät und Möglichkeiten, interaktiv Abbildungen und symmetrische Figuren zu analysieren und Gesetzmäßigkeiten zu formulieren.

Die vielfältigen Aktivitäten der Wohshops dieser Konferenz sind in einem ca. 300-seitigen Tagungsband dokumentiert (Inhaltsverzeichnis) . Dort finden sich auch die Knobelaufgaben, die für Schülerinnen und Schüler verschiedenster Alterstufen auch für die Konferenzteilnehmer ausgehängt waren und Hinweise auf die verschiedenen Objekte der Ausstellung, z.B. die interaktive Raumgeometriesoftware Körper, eine vielseitig verwendbare Zeichenschablone von Funktionen, die fazinierenden Arbeitsmodelle von Lenart zur Geometrie auf der Kugel, Materialien von mosima(Materialien für offene Situationen im Mathematikunterricht) oder das Erfinden geometrischer Körper von Prof. Meissner.

Zu Ihrer Demonstration "math art" verwies Janet E.Teeguarden aus Indiana,USA auch auf eine Fülle von Anregungen für Grundschulklassen, die im WWW verfügbar sind und zum Download (Pdf-File, 377 K) bereit stehen.

 

 


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